Artenförderung regional

Das Tagfalterinventar 2011/12 belegt, dass im Kanton Zürich viele früher weit verbreitete Tagfalterarten heute nur noch in wenigen Gegenden oder einzelnen Schutzgebieten zu finden sind. Obwohl die Gesamtartenzahl im Kanton Zürich in den letzten zwei Jahrzehnten in etwa konstant geblieben ist, werden deutlich mehr Falterarten seltener. Neben dem Vorhandensein ökologisch wertvoller und gut geschützter Lebensräume entscheidet auch die ökologische Qualität der Gesamtlandschaft mit über das langfristige Vorkommen gefährdeter Arten. 

Denn selbst Populationen in Schutzgebieten können aussterben, wenn sie nicht in eine ökologisch hochwertige Landschaft eingebettet sind. Kommunale Schutzgebiete und weitere, teilweise nicht inventarisierte Flächen tragen wesentlich zur Landschaftsqualität bei. Gerade hier besteht jedoch grosser Handlungsbedarf: Viele dieser Flächen weisen nicht die ökologische Qualität auf, die für Tagfalter und andere Organismengruppen notwendig und mit geeigneten Massnahmen auch möglich wäre (siehe Bericht Papillon Herbst 2019).

Die Raupen des Silbergrünen Bläulings (Polyommatus coridon) lebt am Hufeisenklee (Bild rechts). Der Verein wertet in verschiedenen Förderregionen Böschungen auf, um die Lebensbedinungen für die Raupe und den Falter zu verbessern. Fotos: André Rey, Entomologie/Botanik, ETH Zürich / Fotograf: Albert Krebs

Ökologische Landschaftsaufwertung für seltene Tagfalterarten
Wenn seltene und gefährdete Arten auch in Zukunft im Kanton Zürich vorkommen sollen, braucht es dringend ökologische Aufwertungen der gesamten Landschaft. Hier setzt das Vereinsprojekt «Ökologische Landschaftsaufwertung für seltene Tagfalterarten im Kanton Zürich» an. Das Ziel ist, mehr qualitativ gute Lebensräume und Landschaften für gefährdete Tagfalterarten sowie deren Vernetzung sicherzustellen. Für die 14 Vereinszielarten hat der Verein Förderregionen definiert, wo die bestehenden Bestände gestärkt und vergrössert werden sollen (siehe Karte Förderregionen).

Der Verein arbeitet dabei eng mit den Gemeinden, den Forstbetrieben, den Werkdiensten und den Landwirten zusammen. Beispielsweise sollen für den Silbergrünen Bläuling (Polyommatus coridon) in Zusammenarbeit mit den Werkdiensten Böschungen aufgewertet werden, indem die Schnittzeitpunkte angepasst und eine blütenreiche Vegetation mit Hufeisenklee gefördert werden.

Förderregionen für ökologische Landschaftsaufwertungen des Vereins. Auf der Karte sind beispielhaft die Förderregionen für sieben Arten dargestellt: Perlgrasfalter (Coenonympha arcania; violett), Waldteufel (Erebia aethiops, dunkelgrün), Pflaumenzipfelfalter (Satyrium pruni, hellblau), Storchschnabel-Bläuling (Aricia eumedon, pink), Silbergrüner Bläuling (Polyommatus coridon, hellgrün), Esparsetten-Widderchen (Zygaena carniolica, rot), Kleines Fünffleck-Widderchen (Zygaena viciae, hellbraun).